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Spektakuläre Flucht

Regensburg. Aufsehenerregend ging die Flucht eines 19jährigen Rumänen auf der Autobahn bei Deggendorf zu Ende. Mit einem in Regensburg gestohlenen BMW war der junge Mann zunächst österreichischen Polizeibeamten aufgefallen, konnte aber flüchten.

Von deutschen Polizeistreifen verfolgt ging die weitere Flucht schließlich vom Grenzübergang Suben bis nach Deggendorf, wo die Fahrt beim Versuch eine Polizeisperre zu umfahren an der Leitplanke endete. Der Tatverdächtige wurde festgenommen und befindet sich in Untersuchungshaft in Regensburg.

Auf dem Gelände eines Autohauses in Regensburg hatte der jetzt Festgenommene am 22.November die zum Verkauf angebotenen Gebrauchtwagen angeschaut, als ihm ein BMW 316i Touring auffiel, der dort mit steckendem Schlüssel stand. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, setzte sich ans Steuer und fuhr davon.

In einer naheliegenden Tiefgarage "besorgte" er sich noch Kennzeichen, die er von einem Mercedes abmontierte. Konkrete Pläne habe er nicht gehabt und einfach den Fahrspaß geniesen wollen, meinte er später in seiner polizeilichen Vernehmung. Dazu brauchts aber Benzin, was sich der BMW-Fan an Tankstellen in der Stadt und im Landkreis Regensburg, aber auch im Bereich Rottenburg an der Laaber besorgte. Nicht immer konnte er bezahlen und fuhr das eine oder andere Mal nach dem Tanken einfach weg oder benutzte eine ungedeckte Kreditkarte. Dabei hatte er verschiedene Kennzeichen angebracht, die er in einem Parkhaus in Landshut und in Regensburg von anderen Autos abmontiert hatte.

Auch mit den Fahrkünsten des jungen Mannes steht es offenbar nicht zum Besten und einen Führerschein besitzt er auch nicht. So hat er Anfang Dezember in Rottenburg an der Laaber ein geparktes Auto angefahren und war geflüchtet. Bei einem weiteren Verkehrsunfall nahe Rottenburg war ein anderes Auto auf "seinen" BMW aufgefahren und er hatte ebenfalls das Weite gesucht.

Ein Ende schien die Odyssee am Dienstag zu haben. Einem Regensburger Polizeibeamten war das Auto im Landkreis Regensburg an einer Bushaltestelle aufgefallen. Der Polizist, er war auf dem Heimweg, wollte den 19jährigen festhalten. Der konnte sich aber losreißen und davonfahren.

Die Fahrt ging weiter nach Österreich, zunächst auf der Autobahn, ab der Landesgrenze auf Landstraßen - schließlich ist es in Österreich verboten, ohne Vignette die Autobahn benutzten. Mangelnde Ortskenntnisse führten den BMW-Fahrer schließlich ins österreichische Eggerding. Auf der Fahrt nach Schärding hatte er sich verfahren und fiel einem österreichischen Polizeibeamten auf, der ihn anhalten wollte. Wieder fuhr er davon und gefährdete dabei zahlreiche Passanten, die sich durch Sprünge zur Seite in Sicherheit brachten.

Das Ende der Tour nahte, als eine Streife der Passauer Verkehrspolizei den silbernen 316i gegen 23 Uhr beim Grenzübergang Suben entdeckte. Doch zunächst ignorierte der Fahrer alle Anhalteversuche und gab schließlich richtig "Stoff". Mit stellenweise über 200 Stundenkilometern versuchte er die folgenden Polizeifahrzeug auf der Autobahn in Richtung Regensburg abzuschütteln. Das entgültige Aus kam bei Degendorf. Mehrere Streifen blockierten die Fahrbahn und beim Versuch vorbeizukommen kollidierte der BMW mit der Leitplanke.

Der 19Jährige wurde festgenommen. Zwischenzeitlich wurde er dem Ermittlungsrichter in Regensburg vorgeführt, der Haftbefehl erlies. Das Auto wurde sichergestellt und dem Autohaus zurückgegeben.
28.12.05
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