Die blitzschnelle Information aus der Oberpfalz und Niederbayern


Biogasanlage: Gülle schwappt in Fischbecken

Freudenberg. Der plötzliche Ausfall eines Motors ließ am Dienstagfrüh gegen 5 Uhr ein Gärbecken mit Gülle einer Biogasanlage überschwappen. Diese floss nach unten über eine Straße in einen Oberflächenkanal und gelangte von dort in den vorbeiführenden Lohbach, der wiederum in den Fensterbach mündet. Nur durch die rechtzeitige Entdeckung durch den Betreiber konnte ein schlimmeres Ausmaß verhindert werden. Derzeit ist nur ein Folgegeschädigter bekannt. Es handelt sich um den Pächter eines Teilbereiches des Fensterbaches. Bei ihm dürften etwa 600 Forellen verendet sein. Der Schaden beträgt 1.500 Euro. Das gesamte Fassungsvermögen der Anlage beträgt 1.100 Kubikmeter.
Nach bisherigen Feststellungen der Ermittlungsbeamten der Polizeiinspektion Amberg betreibt ein 34-jähriger Landwirt aus dem Ortsteil Schwand seit geraumer Zeit eine Biogasanlage, die vorrangig mit Gülle, aber auch mit Gras und Mais gespeist wird. Durch deren Vergärung entstehen Gase, die letztendlich zum Betreiben einer Turbine verwendet werden, mit der man Strom erzeugt. Das Verhängnis bahnte sich am frühen Morgen des Dienstags an. Der Betreiber der Anlage bemerkte zu dieser Zeit, dass hinter seinem Anwesen Jauche auf die Straße floss. Er reagierte sofort, um nach der Ursache zu sehen. Als Sofortmaßnahme leitete er die Gülle in ein so genanntes Endlager um, wodurch das Auslaufen gestoppt worden war. Bis zur Feststellung dürften etwa 10 cbm Gülle ausgetreten und über die Straße hinweg in den Oberflächenkanal gelangt sein. Über den Kanal, der in den Lohbach mündet, gelangte die Gülle auch dorthin. Weiter floss sie nach Ortsende von Pursruck in den Fensterbach. Auch dort wurde das Wasser verunreinigt.
Durch den Landwirt wurde danach festgestellt, dass exakt um 9 Minuten nach 5 Uhr ein Motor ausgefallen war, was zur Folge hatte, dass die Gasturbine nicht mehr funktionsfähig war. Dadurch konnten die angesammelten Gärgase nicht mehr in die Turbine gelangen und stauten sich im Klärbecken an. Es entstand dadurch ein Überdruck, der letztendlich das Becken zum Überlaufen brachte.
Als weitere Sofortmaßnahmen wurden die bekannten Fischzüchter, deren Gewässer durch den Fensterbach und Lohbach gespeist werden, über den Rundfunk und Telefon aufgefordert, den Zulauf abzusperren und zu sichern, um ein Fischsterben zu verhindern. Mit an der Unglücksstelle waren die Fachbehörden des Landratsamtes, Wasserwirtschaftsamtes und Gewerbeaufsicht sowie der Bürgermeister der Gemeinde Freudenberg. Durch den Landwirt selbst wurde ein Baggerbetrieb beauftragt, das verunreinigte Erdreich abzutragen, damit die Gülle nicht in das Grundwasser eindringen konnte.
Es ist durchaus möglich, dass in verschiedenen Fischweihern noch Folgeschäden eintreten werden. Dies ist jedoch derzeit noch nicht abzusehen.
Bereits am 11. April und kurz darauf ermittelte die Polizei wegen eines Fischsterbens in Pursruck. Es waren damals 100 Spiegelkarpfen verendet. Auch hier war ein Einleiten von Jauche die mögliche Ursache. Ob die beiden Vorfälle in kausalem Zusammenhang mit der Biogasanlage stehen, kann derzeit nicht gesagt werden.
10.05.05
zurückOberpfalz im Internet: Biogasanlage: Gülle schwappt in Fischbecken